Lehramtsstudenten kehren Sachsen den Rücken

Die Lehrer wandern aus Sachsen ab. Das ist keine neue Erkenntnis, führt aber in Zeiten steigender Schülerzahlen zu immer größeren Problemen.

Ein Gymnasial-Lehrer aus Sachsen-Anhalt erklärte bei einem Treffen kürzlich, warum er täglich von Leipzig nach Halle pendelt. Er nannte zwei Gründe: In Leipzig hat er keine Stelle erhalten, in Sachsen-Anhalt bekam er eine Stelle und wurde außerdem verbeamtet.

Dass es sich bei diesem Gesprächspartner nicht um einen Einzelfall handelt, belegt die Studie der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig Verbleib und berufliche Orientierung von Lehramtsstudierenden in Sachsen unter Leitung VEBOLAS (erhältlich als Broschüre im Univ.-Verlag Leipzig). So seien zum Wintersemester 2012/13 die Lehramtsstudienplätze stark erweitert worden, allerdings stehen die dann ausgebildeten Lehrer frühestens zum Schuljahr 2018/19 zur Verfügung. Wenn sie denn überhaupt in Sachsen bleiben wollen – und nicht wie der Gymnasiallehrer lieber nach Sachsen-Anhalt pendeln. So kam bei der Studie, für die etwa 700 Personen online und 35 in Interviews befragt wurden, unter anderem heraus, dass sich zehn Prozent der Lehramtsstudenten nicht mal für ein Referendariat bewirbt. Die Nicht-Verbeamtung war bei den Sachsen-Abkehrern nicht der Hauptgrund. Vielmehr sorge das intransparente Auswahlverfahren im Vorbereitungsdienst für Unmut.

Übrigens: Eine Dresdner Studie aus dem Jahr 2003 mit dem Titel „Zukunft des Humankapitals in Sachsen“ warnte schon vor mehr als zehn Jahren:„Bereits nach dem Jahr 2010 steigt der Neubedarf an Lehrern und Lehrerinnen auf solche Größenordnungen an, die weit oberhalb der Angebotsprojektion liegen, welche sich an der tatsächlichen Entwicklung der Nachfrage nach Studienplätzen in der Lehrerausbildung in den letzten Jahren orientiert.“ (SK)

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